Howling Timber's Familie

Timber (Sarja's Howling Timber)

27. Oktober 1993 - 21. Dezember 2008


Timber: Sein Leben


Timber, eine Legende - keiner ist und war wie Timber. 

 

 

Deine gletscherblauen Augen, dein seidenweiches goldbraunbeiges Fell, deine grosse, kräftige Statur, und vorallem dein edler Charakter mit dem eisernen Willen. Du hast dich nie in den Vordergrund gedrängt, und doch schien sich alles um dich herum abzuspielen. Du warst eine Persönlichkeit von zentraler Bedeutung. "Gebt mir einen Trail und ich laufe ihn". Aber nicht nur beim «arbeiten» warst du perfekt. Ja, vielleicht warst du manchmal etwas stur, aber das war dein unbeugsamer Wille, deine starke Persönlichkeit. Im Folgenden erzähle ich deine Geschichte, Stationen deines Lebens, unrevidiert, ungekürzt, vieles von dem was mir so in der Erinnerung an dich für immer haften bleibt. Dein Leben hat unlöschbare Spuren hinterlassen und die Lücke, die du hinterlassen hast, wie nie ein anderer ausfüllen können.

Zusammen mit deiner Schwester hast du dir dein Rudel, in welches du hineingeboren wurdest, unterworfen. Du sorgtest für Ruhe und Ordnung. Als dir dein Bruder den Rang streitig machen wollte, hast du ihm gezeigt, dass du ihm und allen anderen mindestens mental überlegen bist. Das kostete dich zwar fast ein Ohr, aber der Doktor hat's dir wieder zusammengeflickt und dein Bruder hat dich als Anführer akzeptiert.

 

 

Schon sehr jung hast du auch die Führung im Gespann übernommen. Als vorderster im Team hast du perfekt auf die Kommandos reagiert, bist immer richtig abgebogen, und dein ganzes Team ist dir gefolgt. Mit dir an der Spitze fanden alle immer wieder nach Hause, auch dann, wenn der Musher sich verfahren hatte oder mal ungewollt nicht hinten auf dem Schlitten stand.

6jährig hast du deinen Menschen, Anna und Thomas gezeigt, dass du eigenlich lieber ein etwas ruhigeres Leben hättest und dir die Aufgabe als Anführer etwas anstrengend erscheint und nicht wirklich nur Freude macht. Deine Menschen haben lange mit sich gerungen, bis sie bereit waren, dich von dem Rudel zu entlasten und dir ein ruhigeres Zuhause zu geben. Deine Menschen sagten mir, du seist der Beste ihres Rudels gewesen. Sie sagte mir auch, dein Charakter würde von allen ihren Hunden am besten zu mir passen. Für mich, deinem neuen Menschen war dies das Beste, was mir passieren konnte. Bei mir lebte damals nur dein damals 9 Monate junger Sohn Urchin, somit hattest du es nun wirklich etwas ruhiger und musstest dich nur noch darum kümmern, deinem Sohn beizubringen, was man als Schlittenhund zu tun und zu lassen hat. Letzteres hat dieser nie ganz kapiert, aber das ist eine andere amüsante Geschichte. Deine bisherigen Menschen hatten dich top ausgebildet, dein Leben lang hast du dich immer wieder riesig gefreut, wenn du Anna und Thomas wieder mal gesehen hast.

 

 

Als du erst wenige Wochen bei uns warst, habe ich mich mal an einem Abend zu dir gesetzt und wir haben uns sozusagen von Mann zu Mann unterhalten. Ich habe dich gefragt, ob es dir bei mir gefalle, oder ob du doch lieber wieder zurück in deine alte Familie möchtest. Ich hätte dich wieder gehen lassen, wenn du gewollt hättest, obwohl es mir bereits nach so kurzer Zeit schon das Herz gebrochen hätte. Aber da hast du mich angeschaut, den Kopf in deiner unvergleichlich charmanten Art schräg gehalten. Dann bist du zu mir hingerobbt und hast meine Hand geleckt. Hätten gesprochene Worte deutlicher sein können? Soll mir noch einer sagen, Hunde würde Worte nicht verstehen. 

In den folgenden Jahren haben wir unheimlich viel zusammen unternommen: Bergwanderungen im Sommer, Bikefahrten im Herbst und Schlittentouren im Winter. Das war ein ganz neues Leben für dich, weil du diese Art Huskyleben bisher nicht gekannt hattest. Ich erinnere mich noch genau an den Bach, in dem ich dir das Trinken daraus beibrachte und dich daran erinnerte, dass du jetzt gerade "Freizeit" hättest und nicht "arbeiten" müsstest. Ausserdem machten wir ganz viele «menschliche» Ausflüge: Besuch bei anderen Leuten, Stadtbummel, Konzerte; du und Urchin waren immer dabei, wenn dein Mensch etwas anderes machte als zur Arbeit zu gehen. Man konnte dich überall hin mitnehmen, nie hast du dich schlecht benommen, nie hast du dich oder deinen Menschen in Schwierigkeiten gebracht. Sehr oft konnten du und Urchin ohne Leine frei herumlaufen, das was nur wenigen Huskies vergönnt werden kann. Wir waren sogar zusammen in den Ferien am Meer in der Bretagne, später dann auch noch mit der grösseren Familie in Irland. Ich habe eine Menge von dir gelernt. Und du hast mich das Leben und arbeiten mit Huskies gelernt und was es heisst, die Führung zu übernehmen und die Verantwortung zu tragen. Ja genau, du hast mir das beigebracht.

Mit den Jahren ist dann dein Rudel wieder gewachsen. Zuerst kamen zwei hübsche Weibchen, das hat dir ganz besonders gefallen. In der gleichen Zeit kam auch das zweibeinige Weibchen, welches auch dir bald gefallen und du als Rudelmitglied aufgenommen hast. Einmal, als eines der (vierbeinigen) Weibchen heiss wurde, hattest du einen ganz heftigen Eifersuchtskampf mit deinem Sohn Urchin. Es war meine Schuld, weil ich noch so unerfahren war und dich vor dieser Auseinandersetzung nicht beschützt hatte. Das kostete dich fast eine Zehe und Urchin fast ein halbes Bein. Der Ort, wo ihr gekämpft hattet, sah aus wie ein Schlachthof. Ich möchte sowas nie mehr sehen, ich hatte grosse Angst um dich. Aber du warst immer sehr tapfer. Mit wenig Aussichten auf Erfolg hat der Doktor dieses feine Knöchelchen mit einem Plättchen wieder zusammengeschraubt. Tapfer hast du die Schiene und den Verband genau so lange getragen wie du solltest. Du warst nicht wie die meisten Hunde, die solche Sachen immer wieder wegreissen. Du hast damit gewartet, bis du den Verband nicht mehr nötig hattest. Ab diesem Moment hast du dich nicht mal mehr verbinden lassen. Du wusstest immer ganz genau, was gut für dich ist. Wenige Monate später hast du wieder voll trainiert und bist Rennen gelaufen.

Dann wuchs dein Rudel weiter an: zwei junge Mädchen, Arwen und Eowyn, stellten von nun an alles auf den Kopf, was nicht niet und nagelfest war. Du lieber Himmel, was waren das für Chaoten. Du hast sie oft in den Senkel stellen müssen. Wir auch. Drei Jahre später wurdest du dann aber Grossvater für die fünf Babies von Arwen und und deinem Sohn Urchin. Beinah wärst du der Papa geworden, aber das hat leider nicht sein sollen. Aber uff, nun hattest du einiges an Erziehungsarbeit zu leisten, da sich dein Sohn anfänglich überhaupt nicht für seine Kinder interessierte. Und das ist dir gelungen, trotz deines bereits hohen Alters.

Noch vor diesen Babies dachten wir, dir einen Gefallen zu leisten, als wir den verschupften Alaska bei uns aufnahmen. Wir dachten, dass er ein guter Freund für dich werden könnte, ein Partner. Er war nur wenig älter als du, hatte den gleichen eisernen Willen aber zum Glück kein Interesse daran, die Führung zu übernehmen. Er wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden, und das hast du auch akzeptiert. Wirkliche Freunde seid ihr zwar nie geworden, und doch habt ihr zwei oft zusammen die Umgebung erschnuppert und alles Fressbare gefunden. Somit zählte dein Rudel nun wieder 12 Nasen oder 48 Pfoten. Liebevoll und konsequent hast du dich um alle gekümmert. Du hast Differenzen beseitigt, hast Wunden geleckt und deine Familie sogar nach Zecken abgesucht. Bei Weibchen warst du immer sehr nachsichtig, bei Männchen sehr konsequent.