Howling Timber's «i» WELPEN März 2015

Das Kinderzimmer


Den ersten Plumps hinaus aus der Wurfbox und hinein ins Kinderzimmer brachten einige fertig, indem sie an der Kistenwand hochkletterten und dann auf der anderen Seite einfach hinunterfielen. Hilfe! Hilfe! Hilfe! Kein Weg zurück und wo ist Mami? Ah, sie kommt sofort. Aber sie getraut sich nicht, ihre Kiddys wieder zurück in die Kiste zu heben. Passieren kann ja nichts, und Mensch kommt sowieso sehr bald und hilft. Tja, das ist Teamwork. Und natürlich öffnet Mensch die Kiste nun vollends, mit Rampe zum hinaustapsen und auch wieder hinein. Super cool, das fägt, jetzt gibts so richtig Action und die ersten Wettrennen.

Das Kinderzimmer ist sowas wie die Höhle, verglichen mit einem wilden Wolfsrudel. Die Mama erlaubt meistens keinem des Rudels, die Höhle zu betreten, ausgenommen vielleicht dem Vater ihrer Babys, vielleicht einem auserwählten Babysitter. Und das Rudel respektiert das. Wer doch die Nase zu weit reinstreckte, wurde von Haria so scharf und nachhaltig zurechtgewiesen (Haria, die sonst keiner Fliege was zu Leide tut), dass kein zweiter Versuch gewagt wurde. Sogar vor dem Zimmer glaubte Haria manchmal Klarheit schaffen zu müssen. Allerdings haben wir auch hier die Verantwortung übernommen und solche doch eher aggressiven Ereignisse meistens verhindern können.

Das ist eigentlich relativ einfach, wenn man die Hunde beobachtet und früh genug erkennen kann, dass Haria z.B. nervös wird, weil zu viele des Rudels sich zu nah bei ihrem "Höhleneingang" aufhalten, oder wenn einer doch eine Gelegenheit zum hineinhuschen abwartet und Harias Warnsignale missachtet. Dann stehen wir dazwischen und lenken die eine oder andere Partei ab. Am besten nur mit Körpersprache, höchstens mit ein paar Worten in beruhigendem Tonfall. Auf gar keinen Fall mit erhobener, gar ängstlicher Stimme die Hunde zurechtweisen wollen.

Das gilt übrigens für alle Differenzen und Konflikte und zwischenhundlichen Probleme, die in einem Rudel entstehen können. Eine sich anbahnende Aggression kann man nicht verhindern mit einer aggressiven Reaktion. Das Gegenteil wäre der Fall. Sehr viele Hundehalter nehmen hier ihre Verantwortung nicht wahr und haben ein falsches Verständnis von "Chef" sein und Rudelführung. Beissereien sind die Folge davon und Hunde, die unter Dauerstress leben müssen.