Die erklärenden Texte sind teilweise entnommen aus dem Buch «Hoffnung auf Freundschaft» von Michael Grewe und Inez Meyer, erschienen 2012 im Kosmos-Verlag
Die Welpen können bei der Geburt weder sehen noch hören, beide Organe sind fest verschlossen. Mit dem Tastsinn und dem Wärmeempfinden an der Schnauze finden sie die Milchzitzen. Sie besitzen grundsätzlich alle Fähigkeiten, die sie brauchen, um zu überleben: die Zitzen ihrer Mutter zu finden, zu saugen, mit den Vorderpfoten die Milch zu "pumpen" (Milchtritt), zu verdauen und zu schlafen. Diese bestimmten, überlebenswichtigen Fähigkeiten und Verhaltensweisen sind angeboren, aber wie der Welpe damit umgeht, muss er lernen. Er muss also z.B. seine Kriechfähigkeit einsetzen um mit Hilfe des Tast- und Geruchssinnes die Zitzen der Mutter zu finden. Eine komplexe Anforderung, aber wenn er das nicht kann, wird er verhungern. Der Mensch kann hier vielleicht etwas Starthilfe bieten, aber mehr davon würde dem zukünftigen Hund eher schaden. Es findet ein erstes Lernen statt, nämlich die Veränderung oder auch Aktivierung des eigenen Verhaltens auf Grund von gemachten Erfahrungen. Z.Bsp. ist eine Wärmelampe, ausser vielleicht die ersten 2-3 Tage, eher kontraproduktiv. Der Welpe kann die eigene Körpertemperatur zwar erst ab er 3. Woche selber regulieren, aber er kann Kälte empfinden und sollen sich auf die Suche nach Wärme machen. Findet er die Geschwister und vor allem die warme Mama, ist das ebenso ein Erfolgserlebnis wie das Finden der Zitzen. Je grösser der Schatz selbst gefundener Lösungen ist, desto besser kann der Welpe und spätere Hund auf Anforderungen seiner Umwelt reagieren. Diese frühen Erfahrungen mit mildem Stress fördert die Entwicklung eines gut funktionierenden Immunsystems. Wie viel Fürsorge zu viel ist und wieviel zuwenig kann man nicht einfach so definieren. Das hängt von vielen Faktoren und nicht zuletzt auch von der individuellen Persönlichkeit eines Welpen ab. Ganz sicher ganz wichtig für die Entwicklung und spätere Verbundenheit zum Menschen ist das Anfassen durch den Menschen als angenehme erste Erfahrung zur Aussenwelt.
Die meisten Fotos hat C. Kern geschossen, sie kann das viel besser als wir.
Im Rahmen ihrer Ausbildungen bei Certodog ist Vreni auf die FNS gestossen und haben dann bei Google noch eine ganze Menge dazu gefunden. Wir finden das überzeugend und haben unsere L-Welpen damit "behandelt". Es ist nicht so, dass die Hunde unserer bisherigen Würfe ohne FNS irgendwelche Defizite hätten, aber wir sind sehr gespannt, ob wir in den späteren Hundeleben dieser L's Unterschiede feststellen können, die man auf die FNS zurückführen könnte.
Selbstverständlich sind die nachfolgend erklärten Übungen kein Ersatz für regelmäßiges Berühren, Spielen, Sozialisierung und Beziehung.
Was genau ist nun FNS?
Man geht davon aus, dass ca. 65% der späteren Leistungsfähigkeit des Hundes durch Ernährung, Erziehung und Führung bestimmt werden und nur ca. 35% genetisch bedingt sind. Dr Carmen L. Battaglia, Roswell, Georgia, hat für die amerikanische Armee ein Programm entwickelt, vom 3. - 16. Lebenstag durch bestimmte Übungen das Nervensystem des Welpen zu stimulieren und geringem Stress auszusetzen.
Hierbei handelt es sich um Bewegungsabläufe, die mit den Welpen in den ersten Lebenstagen vollzogen werden. Diese Stimulation versetzt die Welpen in ungewohnte Stellungen, die sie unter normalen Umständen beim Aufwachsen nicht erleben würden. Dadurch wird das neurologische System sanft angekurbelt, was im späteren Leben zu besseren Leistungen führen soll.
Die FNS beinhaltet folgende Übungen, wovon jede nur 3-5 Sekunden dauern soll. Mehr ist nicht besser, sondern könnte sogar zuviel und somit kontraproduktiv sein:
Hier jede Menge Bilder der zweiten Woche, die meisten sind wiederum von C. Kern fotografiert.